Neuigkeiten: Die Vellberger

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„Die Vellberger sind was Besonderes“

icon.crdate11.11.2023

Jürgen Bermanseder hat die Vellberger Stadtkapelle zu einem Aushängeschild der Stadt gemacht. Dank ihm sorgt sie als Showband „Die Vellberger“ mit Schlager, Oldies, Pop und Rock für Stimmung.

Mit Anfang 30 wurde Jürgen Bermanseder Stadtkapellmeister in Vellberg. „Damals war ich Dirigent weiterer Musikvereine und jeden Abend woanders zum Proben. Der Donnerstag war noch frei und das passte perfekt für die Stadtkapelle“, berichtet der heute 61-Jährige. Doch das war nicht der einzige Grund, weshalb er das Dirigat übernahm. „Die Musiker waren von meiner Idee begeistert, nicht nur auf traditionelle Blasmusik zu setzen, sondern sich zu einer Showband mit modernem Programm zu entwickeln.“ Richtig reingekniet hätten sich die Musikerinnen und Musiker, um seinen hohen Ansprüchen zu genügen.

Roadmanager für Ernst Mosch

Ein Vollblutmusiker als Dirigent, der damals schon Jahre in der Profiszene unterwegs war und Roadmanager der  Blasmusikikone Ernst Mosch war: Das hat die Vellberger Amateure motiviert und mitgerissen. „Sie haben gleich verstanden, dass es nicht nur um gute Musik, sondern auch um das Drumherum geht, um Show, Lichteffekte, Gesang. Alle haben mitgezogen, auch die Vorstandschaft. Das war toll“, lobt Bermanseder, der aus Fichtenau stammt. „Nach Polka, Walzer und Marschmusik auf Popmusik umzusteigen war eine Herausforderung. Ich erinnere mich an unseren ersten Song „I will always love you“ von Whitney Houston. Das ist ganz anders zu spielen, als was sie bisher kannten und es war meine Aufgabe, es so zu vermitteln, dass sie es umsetzen können.“

Als Profi kann er Songs und Arrangements so umschreiben, dass sie für die Instrumentalbesetzung der Vellberger passen. „Wenn es zum Beispiel mit den vorhandenen Instrumenten nicht gut geklungen hat oder das Arrangement zu schwierig war, habe ich es geändert und den Vellbergern auf den Leib geschnitten“, verdeutlicht er.

Bald konnten die Vellberger sämtliche Instrumente einer Bigband aufbieten: Saxofon, Posaunen, Trompete, Schlagzeug, Bass und Klavier. Dank neuer Mitglieder entstand eine „E-Fraktion“ mit Keyboard, E-Gitarre und E-Bass. Sänger komplettieren die Band, die etwa beim Kohlwaldfest der Landjugend, beim Vellberger Weinbrunnenfest oder anderen Veranstaltungen für Gänsehautfeeling und musikalische Highlights sorgt. 

An einen Auftritt aus den Anfängen der Showband denkt Bermanseder besonders gern zurück: „Wir hatten in Leipzig einen sehr erfolgreichen Abend und das Publikum wünschte sich „Highway to hell“ von ACDC. Das Problem war: Wir hatten den Song noch gar nicht im Programm. Wir haben es aber trotzdem irgendwie geschafft und das ganze Zelt hat gerockt, das war unglaublich“, erzählt er und lacht. 

Vier verschiedene Kapellen

Ehrungen hat er zahlreiche bekommen. Zuletzt hat ihn die Stadtkapelle zur 90-Jahr-Feier des Vereins im Oktober zum Ehrendirigenten ernannt. Aber der schönste Lohn sei, wenn sich bei einem Konzert jeder anstrengt  und der Funke zum Publikum überspringt. „Auch wenn ich oft zu meckern hatte, selbst Profis machen Fehler“, ergänzt er und schmunzelt. Richtig stolz machen ihn Bemerkungen von Leuten, die Ahnung von Musik haben und bei einem Konzert feststellen: „Ihr seid ja vier verschiedene Kapellen: eine für normale Blasmusik, eine mit Bigbandbesetzung, eine Tanzcombo und eine Rockband, wenn ihr die Bläser weglasst.“

Wie motiviert die Vellberger sind, habe sich auch während der Pandemie gezeigt, als er die Musiker nur aus der Ferne unterstützen konnte – etwa mit Noten zum Üben und einem Online-Blasmusik-Coaching. Positiv überrascht war er, als sich bei der ersten Probe nach Corona zeigte, dass sie ihr Niveau relativ gut gehalten haben. „Die Vellberger sind schon was Besonderes“, sagt Bermanseder mit Wehmut.

Nach einem schweren Herzinfarkt, der alles für ihn verändert hat, hält er weiter den Kontakt und verfolgt den musikalischen Weg der Vellberger. „Sie spielen noch meine Musik und üben auch neue Stücke von mir ein“, freut er sich. „Und außerdem haben sie mir das Leben gerettet“, fährt er fort. Die Herzattacke passierte auf einem Probenwochenende. Die Musiker haben erste Hilfe geleistet und dafür gesorgt, dass Bermanseder rechtzeitig in die Klinik kam.

An Dirigieren ist für ihn jetzt nicht mehr zu denken. Aber er komponiert noch, wenn es ihn auch sehr anstrengt. Zuletzt etwa eine Fanfare und einen Tusch für den Kölner Karneval: „Der wird am Tag mindestens 200 Mal gespielt, haben mir die Auftraggeber versprochen.“

(Quelle: Zeitungsartikel vom 11.11.2023, Haller Tagblatt)

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